Die 70er-Jahre
STEREOLAB
R evox B 7 6 0
Gewünschte
Station
am
Handrad
einstellen,
ge-
wünschte Stationstaste be-
dienen, Taste „Store in me-
mory" drücken, fertig.
Einige Stationen in Deutsch-
land und in Ländern mit ähn-
lich dichten UKW-Netzen ar-
beiten auf Frequenzen, die
vom genormten 50-kHz-Ra-
ster um 25 kHz abweichen.
Auch auf solche Fälle ist der
durchgezogen: links, gestrichelt, rechts, gepunktet: ,,High blend"
Revox-Tuner vorbereitet. Da-
zu wird einfach die Taste
„Add 25 kHz" gedrückt, und
schon ist der Sender scharf
abgestimmt. Die exakte Ab-
stimmung erkennt man an ei-
nem
Ratiomitte-Instrument,
ein
weiteres
Zeigerinstru-
ment gibt die Stärke des
empfangenen Signals an.
Die Muting-Schaltung hat bei
diesem Tuner zwei Funktio-
nen: In Stellung „Inter Sta-
tion"
unterdrückt
sie
das
Zwischenstationsrauschen
und
schwach
einfallende
Sender.
In Stellung „Inter
Stereo" werden alle Statio-
nen unterdrückt, die nicht in
Stereo
senden.
Bei
ver-
rauschten
Stereosendern
kann der Kippschalter „Se-
paration“
in
die
Stellung
„High blend" gebracht wer-
den.
Das
Rauschen
wird
dann auf Kosten der Über-
sprechdämpfung verringert.
Der Revox-Tuner ist für den
Empfang dolbysierter Sen-
dungen vorbereitet. Zumin-
dest sind ein Schalter und
eine Kontrollampe für „Dolby
FM"
vorgesehen.
Die
zur
Rauschunterdrückung erfor-
derliche Elektronik kann bei
Bedarf nachgerüstet werden.
Nach
altbekannter
Revox-
Manier läßt sich die obere
Blendleiste abklappen und
gibt einige weniger oft be-
nutzte Bedienungselemente
frei. An zwei Schiebeschal-
tern wird die normgerechte
Deemphasis eingestellt (50
Mikrosekunden für Europa,
75 für USA und 25 bei Dolby-
Sendungen).
Ein
weiterer
Schiebeschalter
gestattet,
den
Inhalt des Stationsta-
sten-Speichers
gegen
ver-
sehentliches Löschen zu si-
chern. Übrigens arbeitet der
Speicher vollelektronisch, er
muß auch bei abgeschalte-
tem Gerät mit Spannung ver-
sorgt werden. Will man beim
Transport oder bei Netzun-
terbrechungen
den
Spei-
cherinhalt retten, dann muß
man Batterien in das Gerät
einsetzen.
Weitere Bedienungselemen-
te hinter der Frontblende:
Zwei getrennte Einsteller für
die
beiden
Muting-Schalt-
schwellen, ein Ausgangspe-
gelregler. Die Kopfhörerlaut-
stärke kann separat an der
Frontplatte eingestellt wer-
den. Das Anschlußfeld auf
der Rückseite umfaßt neben
den Ausgängen in Cinch und
DIN,
den
Antenneneingän-
gen (300 Ohm symmetrisch
und 75 Ohm Koax) zwei wei-
tere Cinchbuchsen zum An-
schluß
eines
Oszilloskops.
Hier können Insider bei Be-
darf Mehrweg-Empfangsstö-
rungen sichtbar machen.
Beurteilung________
Bedienen läßt er sich pro-
blemlos, der große Revox.
Den Stationsspeicher kann
man denkbar einfach pro-
grammieren
und
abrufen,
auch die Handabstimmung
bereitet keinerlei Schwierig-
keiten.
Im
Gegenteil:
Hier
zeigt sich die Stärke des Di-
gital-Tuners. Man muß nicht
mehr rätseln, ob man auf
Rauschminimum, auf Klirr-
minimum oder auf Ratiomit-
tenanzeige abstimmen soll,
alle drei Kriterien fallen exakt
zusammen, wie unsere Mes-
sungen bestätigten. Die Fre-
quenzanzeige arbeitet hun-
dertprozentig genau, wie bei
einem Digitaltuner nicht an-
ders zu erwarten. Das Feld-
stärke-Instrument
hat eine
logarithmische
Charakteri-
stik, das heißt, jeder Teil-
strich entspricht einem Un-
terschied von 10 dB in der
Antennenspannung. Es kön-
nen
Eingangsspannungen
von etwa 3 Mikrovolt bis 100
M illivolt abgelesen werden.
Die Eingangsempfindlichkeit
des B 760 entspricht dem,
was gute Tuner heute bieten.
Als Spitzengerät entpuppt er
sich erst bei großen Anten-
nenspannungen:
Hier wer-
den volle 70 dB Fremdspan-
nungsabstand erreicht (Ste-
reo,
bezogen
auf 40
kHz
Hub).
Interessant
ist
der
Empfangstest im Vergleich
mit unserem Referenztuner
(Revox A 720). Der B 760
brachte ausnahmslos diesel-
ben Sender herein, dabei wa-
ren
die
Trennschärfe
und
Störungen
(wie Zischelge-
räusche) absolut identisch!
Andere
klangliche
Unter-
schiede konnten nicht aus-
gemacht werden, was auf-
grund der Meßergebnisse zu
erwarten war (absolut glatter
Frequenzgang, sehrgeringer
Klirrfaktor).
Hervorragende
Werte erhielten wir auch für
die
Piiottondämpfung
und
für die Pilottonverzerrungen.
Die
Übersprechdämpfung
liegt weit unter der Schwelle,
wo sie die Stereo-Ortung be-
einträchtigen könnte.
Die
Muting-Einsatzpunkte
lassen sich in vernünftigen
Grenzen
variieren,
ange-
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STEREO
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30 JAHRE STEREO
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